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An dieser Stelle möchte ich von einer (für mich sehr wertvollen) Erfahrung berichten, welche ich im Jahr 2018 machen durfte. Zu diesem Zeitpunkt habe ich noch nicht daran gedacht mich mit meiner Senioren-Assistenz Frankenhöhe selbstständig zu machen.

Fragestellung

Wie kann eine gelingende Unterstützung von Senioren Reisen im Zuge einer Senioren-Assistenz aussehen? 

Die positive Erfahrung bei einer Pilgerreise mit einer Seniorin 2018, die ein halbes Jahr nach dem Tod ihres Ehemannes auf mich zukam, mit der Bitte den Jakobsweg mit ihr zu gehen, hat mir gezeigt wie wertvoll die Aufgabe ist für Senioren da zu sein, auf ihren Herzensreisewunsch einzugehen und vielleicht das Unmögliche möglich zu machen. Diese Erfahrungswerte zeigten mir auf, dass hier ein Segment besteht, dass einen hohen Nachfragebedarf hat, aber nicht ausreichend bedient wird.

 

Studienergebnisse

Immer mehr Senioren entdecken im Alter die Lust am Reisen. Die Reiselust der 65+ Generation ist groß. Seniorenreisen sind daher sehr beliebt und liegen voll im Trend. Laut Lars Riedel welcher sich in seinem Artikel auf Informa.de auf Reiseanalysen bezieht, macht fast jeder Zweite der Generation 65+ mindestens fünf Tage Urlaub im Jahr- und der Anteil steigt. Bei den jüngeren Alten (zwischen 65 und 75 Jahren), waren es sogar 72,7% die auf Reisen gehen. Bei der Auswahl der Urlaubsziele zeichnet sich ein Trend zur Ost - und Nordsee ab. Der Süden hingegen verlor an Attraktivität als deutsches Reiseziel. In Bezug auf das Reisebudget gibt es regionale Unterschiede: Deutsche Rentner investieren pro Kopf zwischen 900-1000€ für ihren Urlaub. Ostdeutsche und Süddeutsche Rentner führen dabei die Spitze an. Am wenigsten investieren Senioren aus NRW, Rheinland Pfalz, Hessen und dem Saarland. Was für Reisearten sind im Trend? Ganz hoch im Kurs stehen Kultur-, Rund- und Studienreisen. Aber auch Sightseeing liegt mit 18,7% ganz vorne im Trend. Familien- und Besuchsreisen nehmen einen Anteil von 16,3% ein. Auch beliebt sind Strand-, Bade- und Sommerurlaube mit knapp 15%. Der Erholungsurlaub nimmt 13,6% und der Aktiv- und Erlebnisurlaub 12,4% in der Rangliste ein. Der Trend zum Gesundheitsurlaub hat an Beliebtheit verloren. Nur noch 6,6% der Senioren zeigen daran Interesse. Dagegen werden Pilgerreisen immer beliebter und gewinnen zunehmend an Bedeutung (Riedel 2017), (vgl. Travelbuisness).

Es ist nie zu spät sich einen Wunschtraum zu erfüllen. Ich hatte das Privileg einer damals 71 jährigen Frau ihren Lebenstraum zu erfüllen.

 

Renate B.`s größter Wunsch war schon vor Jahrzehnten den Jakobsweg zu gehen. Sie verschlang alle Bücher die es über den Camino de Santiago gab, sah sich Dokumentationen an und kaufte sich jedes Jahr im Buchhandel einen Kalender mit Bildern vom Jakobsweg.

 

Pilgerreisen auf dem Jakobsweg sind sehr gefragt. Zahlreiche Wege führen zum Apostelgrab nach Santiago de Compostela. Hierfür gibt es die unterschiedlichsten Gründe: Religiöse Aspekte, spirituelle Motive oder eine sportliche Herausforderung. Es ist nie zu spät sich den Wunsch zu erfüllen den Camino zu gehen, um die Magie und die Kraft des Weges zu spüren. Obwohl ihr Ehemann aus Galizien stammt, kam ihnen immer etwas in ihrer über 50 jährigen Ehe dazwischen und es gelang ihr nie ihren Wunsch umzusetzen. Erst nach dem Tod ihres Ehemannes 2018 nahm sie sich vor, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen und bat mich um Hilfe. Deswegen kann ich Herzensreisen nicht nur theoretisch darlegen, sondern an dieser Stelle über meine persönlichen Erfahrungen auf dem Camion Inglés von Ferrol nach Santiago de Compostela berichten. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es war sehr erstaunlich, wie von Etappe zu Etappe, trotz zum Teil sehr widrigen Bedingungen (erst Dauerregen, dann eine Hitzewelle) sich das seelische Wohlbefinden steigerte. Aber auch körperlich ging das Wandern von Tag zu Tag flotter. So dass wir genau nach sechs Tagen in Santiago angekommen sind und der größten Herzenswunsch von Frau B. in Erfüllung ging.

Nicht nur das Ziel wurde erreicht und die Compostela überreicht, sondern auch ein großer Wandel vollzog sich bei Frau B. Während der Reise setzte sie sich nicht nur mit dem Tod ihres Mannes auseinander, sondern fand auch eine gute Bewältigungsmöglichkeit. So nahm sie überall vom Weg mit einer kleinen Schaufel Erde mit. Heimaterde, da ihr Mann aus Galizien stammt. Diese Erde verteilte sie auch später in Deutschland auf seinem Grab. Auch körperlich war Frau B. nach der Reise kaum wieder zu erkennen. Anfangs mit Gangunsicherheit, lief sie am Ende der Reise gänzlich ohne Gehhilfen oder Stöcke. Zu Hause wurden die Reiseerlebnisse mit dem Verteilen der Erde auf dem Grab des Ehemannes und mit den Auszügen der Reisebilder, welche wir zusammen in einen großen Rahmen eingebracht haben, vertieft. 

  

Die Compostella hat Frau B. auf den Namen ihres verstorbenen Mannes schreiben lassen. Sie sagte Vorort bei der Ausstellung:

 

„Diesen Weg bin ich für meinen Mann gegangen. Er war die ganze Zeit an meiner Seite“.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fazit

In diesem speziellen Fall war viel Einfühlsamkeit und Motivation in den ersten Tagen gefordert. Ich bin dankbar Frau B. diesen Wunsch ermöglicht und sie auf ihrer Reise begleitet zu haben. 

Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Frau B. für ihre freundliche Erlaubnis über diese Reise berichten und Bilder mit ihr veröffentlichen zu dürfen.

Quellen

Riedel, L. (2017): So reisen Deutschlands Senioren – Studie zur Reiselust der Generation 65+

URL: https://www.informer-online.de/2017/02/studie-seniorenreisen/ 

(Zugriffsdatum: 14.11.2019)

 

Travelbusiness (2017): Senioren geben mehr denn je Geld für Reisen aus.

URL: https://www.travelbusines.at/tourismus/senioren-geben-mehr-denn-je-geld-fur-reisen-aus/0039199/

(Zugriffsdatum: 16.11.2019)

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Bevor es letztendlich losging, mussten noch einige Hürden gemeistert werden. Dazu gehörte ein Arztbesuch für die Reiseprophylaxen (Thromboseprophylaxe, Sturzprophylaxe), Beratung von Hilfsmitteln (Kompressionsstrümpfe, Gehstock, festes Schuhwerk) und Einkauf von geeigneter Wanderkleidung.

Unser Weg führte mit dem PKW von Bayern in das 2300 km entfernte Ferrol in Galizien (Spanien). Schon dies erwies sich als eine Herausforderung. Am Zielort haben wir die Etappen unter Berücksichtigung einiger Faktoren: Wetter, körperliche Konstitution und kulturelle Angebote (Gottesdienste, Besichtigungen von Kapellen) geplant. Wichtig war auch an dieser Stelle, dass wir die Richtlinien einhalten um am Ende der Reise die Compostela zu erhalten. Die Compostela erhält, wer mindestens die letzten 100 Kilometer zu Fuß gegangen ist. Die letzten 100 Kilometer müssen ohne Unterbrechung gelaufen werden und es müssen mindestens zwei Stempel/Tag im Pilgerausweis nachgewiesen werden. Wir haben uns zehn Tage für den Camino Inges (119 km) vorgenommen.

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Bild: Frank Ziener

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